Die Bedenken gegen ein schweres Flugzeug, die beim normalen OLC-Überlandfliegen angesagt sind (schweres Flugzeug versus schwache Thermik am Morgen), sind beim Wettbewerb nicht relevant. Gestartet wird beim Wettbewerb immer bei voll entwickelter Thermik. Also ist es von Vorteil, schwer zu fliegen, um schnell zu sein.
Sollte sich wider Erwarten die Wetterqualität nicht so entwickeln, dass Wasser von absolutem Vorteil ist, kannst du es immer noch rauslassen. Das heißt: In jedem Fall wird morgens im Wettbewerb Wasser geladen.
Auch wenn das Wasser keinen absoluten Vorteil bringt, kann es aus taktischen Gründen notwendig sein, schwer zu fliegen, denn wenn du dich auf das Abflugzeitgepoker einlässt, ist Wasser ein MUSS.
Deine Strategie läuft darauf hinaus, NACH den anderen abzufliegen, also musst du sie EINHOLEN.
Wasser macht das einfach. Du steigst mit dem Gewicht relativ schlecht, bist unter deinen Konkurrenten. Wenn die abfliegen, kannst du deinen Kreis noch zu Ende fliegen und folgst dann. Bis zum nächsten Bart hast du sie mit dem schwereren Schiff wieder eingeholt.
Das Problem ist: So denken alle. Insofern neutralisiert sich der taktische Vorteil wieder. Aber du wirst ohne Wasser einem Pulk mit schweren Flugzeugen nicht folgen können. Dein Vorteil im Steigen macht deinen Gewichtsnachteil beim Gleiten in der Regel nicht wett. Deshalb kannst du auf Wasser nicht verzichten.
Wieviel Wasser kommt jetzt konkret rein ?
Rein nach taktischen Gesichtspunkten ist es am Besten, du fliegt so schwer wie möglich. Aber du musst dir dein Maximum erfliegen. Selbstverständlich kannst du zunächst mal die Tanks komplett füllen. Aber das Flugzeug muss noch gut steigen und manövrierfähig sein. Das ist natürlich keine fixe Größe und von deiner Fliegekunst abhängig. Und dein Abfluggewicht darf den zulässigen Wert (guck mal in dein Flughandbuch) nicht überschreiten. Je erfahrener du wirst, desto leichter wird es dir fallen, mit einem schweren Flugzeug zurecht zu kommen: Also Mut haben ! Tun ! Wasser ablassen ist so einfach !!
Es ist offensichtlich, mit einem schwereren Flugzeug hast du taktische Vorteile. Deshalb muss das Abfluggewicht von Flugzeugen im Wettbewerb überwacht werden. Wenn da nicht kontrolliert wird, überladen die Piloten ihre Kisten. Es wird faktisch immer mit maximalem Gewicht geflogen.
Je höherwertig der Wettbewerb, umso so eifriger wird gewogen -- obwohl die technische Durchführung der Wägeprozedur bei einer nicht 100%ig im Lot stehenden Waage und im Wind des offenen Feldes fragwürdig ist.
Beim Ablassen bedenke:
Wasser wird grundsätzlich, wenn keine Not herrscht, nur im Geradeausflug abgelassen, wenn deine Nachflieger ausweichen können, aber keinesfalls im Bart. Im Bart kann der Sprühnebel sogar Maschinen treffen, die über dir fliegen. Wenn du mit deinem Gewicht nicht steigen kannst, musst du den Bart verlassen, das Wasser außerhalb des Bartes ablassen und tiefer wieder einsteigen. Zuwiderhandlungen gegen diese Regel können als Unsportlichkeit gewertet werden und dich den Wettbewerb kosten. Wenn dir zum ersten Mal jemand beim Kurbeln in schwachem Steigen Wasser auf die Flächen sprüht - und vielleicht hast du das Wasser noch drin -, weißt du, wovon ich rede.
Und noch einen für den Weg:
Oben bleiben ist wichtiger als Wasser für den letzten Schenkel. Mit dem Wasser machst du auf dem letzten Schenkel vielleicht 10 Minuten gut auf deinen Kollegen, der keins hat. Wenn du aber mit dem Wasser in 0,2 m/s rum eierst, sind 10 Minuten schnell verbraucht. Also raus mit der Brühe, wenn's schwierig wird.