Die Maschine ... dein Flugzeug ... Da ist nur das Neueste und Beste und Teuerste gut genug ???
Wenn du deutlich über 500 km gehen willst, wird es im Flachland schwierig mit Holzflugzeugen. Es geht, unbestritten, das hat vor einiger Zeit Uli Schwenk spektakulär mit einer Ka7 und 700 km bewiesen. Aber da braucht man schon einen Ausnahmepiloten und die Ausnahmewetterlagen, die an diesen Tagen gute Flugzeuge und Piloten an die 1000 km heran tragen.
Mit den LS-4-en im Verein kannst du bequem 500 km fliegen. Da musst du nicht investieren. Erst wenn dich dein Können und dein Ehrgeiz weiter treiben - zu größeren Strecken oder zu größeren Wettbewerben -, dann musst du investieren.
Die Wahl der Maschine ist für fast alle Segelflieger (ich kenne nur ganz wenige Ausnahmen) dann der Kompromiss zwischen deinen Ambitionen, Wünschen, deinem Geldbeutel, deiner Hingabe, deinem Zeitaufwand, der Akteptanz deines Ehepartners und deiner Familie.
Die Standard-Instrumente:
- Höhenmesser
- Fahrtmesser
- Kompass
Nicht nur eine gute Maschine erleichtert das Erfliegen von großen Strecken, auch die weitere Ausrüstung ist entscheidend. Dazu gehört auch ein ergometrisch gestaltetes Instrumentenbrett.
Die Instrumente müssen so angeordnet sein, dass die Augenbewegungen minimal werden können bzw. dass du mit einem Blick mehrere Informationen erfassen kannst. Aus diesem Grund gehören Zeigerinstrumente eigentlich nebeneinander angeordnet. Dann können die Zeigerstellungen beim Drüberhuschen des Blicks als Muster wahrgenommen werden. Diese Muster kann das Gehirn viel besser verarbeiten als konkrete Ablesungen. Wenn ein Zeiger falsch steht, fällt das Muster aus dem Rahmen und sorgt für Adrenalin. Dieser Aufweckmechanismus funktioniert mit geringem Gehirnaufwand, so dass der Rest der CPU-Zeit im Hirn für kompliziertere Dinge zur Verfügung steht.
Moderne E-Varios basieren auf kommerziellen hochgenauen Druckdosen, deren Messsignalveränderungen differenziert werden, um daraus ein Vario-Signal zu erzeugen. Differentiert werden kann einmal analog, direkt auf dem Ausgangssignal des Druckgebers, oder dadurch, dass die Höhe digital differenziert wird.
Einige Gerätetypen verfügen heute über eine elektronische "Messbox", die im Heck nahe an der Kompensationsdüse eingebaut werden kann. Damit entfallen alle Schlauchleitungen und die damit verbundenen Messsignalverzögerungen und Fehler.
Die Grenze zwischen modernen E-Varios und Bordrechnern ist schwammig und fließend.
Ich hasse es, wenn ich zu viele lose Teile im Cockpit habe. Und ich hasse es besonders, wenn ich zu viele Teile absuchen muss, um an eine Information dran zu kommen, z.B welche Frequenz brauche ich für Luftraum R-55 bei Orange ? Karte suchen, richtige Stelle entfalten, Gegend suchen, lesen, Brille nicht auf der Nase, Unaufmerksamkeit, die volle Latte. Das ist Mist und bringt in einem dicht beflogenen Luftraum Stress.
Deshalb habe ich mir alle wesentlichen Information in einem eigenen kleinen Büchlein zusammengebunden. Hier ein paar Bilder davon (Bild2 / Bild3 / Bild4 / Bild5 / Bild6 / Bild7 / Bild8 / Bild9).
Vieles davon ist dir bekannt, z.B die Sektorenkarte von Reinheim, die Umgebungskarte von Ramstein. Ich trage da alles zusammen, was es an ad-hoc-notwendigen Informationen gibt. Alles ist zusammengebunden und leicht zu finden. Das Booklet erfordert natürlich dauernde Pflege, die Infos ändern sich.
Inzwischen habe ich mehrere dieser Booklets, eines für die Fliegerei in Reinheim und eins für die Alpen.
Die invertierte Kompassrose auf Bild 3 z.B. benutze ich, wenn ich mich mit Teammitgliedern über Positionen verständige. Wenn mir jemand sagt : Ich bin jetzt auf Bearing 165° / 40 km nach Schweinfurt, wo ist der dann relativ zu mir, wenn ich 178° und 60 km nach Schweinfurt habe? Probiert es mal aus. Mir fällt das mit dem Hilfsmittel leichter.
Die anderen Dinge dürfen sich wohl selbst erklären.
Für den, den es interessiert: Ich habe die Booklets in PDF-Form im Download-Bereich zur Verfügung gestellt. Die Booklets ändern sich natürlich, so wie ich neue Karten bekomme. Aber ich kann natürlich keine Aktualität garantieren.
Die Booklet-Anteile, die aus Tabellendaten bestehen, sind dort nicht enthalten. Die sollte sich doch jeder selbst anlegen.
Du weißt noch aus der Theorieprüfung, dass du beim Fliegen zugelassene Luftfahrtkarten des Gebietes, das du überfliegst, mitführen musst.
In Deutschland ist die erste Wahl meist die ICAO-Karte. Aber schaut dich bei Eisenschmidt um. Das Angebot ist größer als nur diese herkömmlichen ICAO-Karten. Da gibt es noch die Serie der Jeppessen-GPS-VFR-Karten. Die sind sicher ebenso gut.
Nach meiner Erfahrung sind Karten im Maßstab 1:500.000 ideal, eventuell mit metrischem Aufdruck. Karten mit kleinerem Maßstab musst du zu oft falten und die Gefahr einer "Kartenwolke" im Cockpit ist groß. Das Bild ist gestellt, aber wem ist das nicht schon im Flug passiert.
Im Regen, Schnee und auch mit Mücken auf der Flugzeugnase nimmt die Leistung moderner Profile drastig ab : Zwischen 5 und 10 % der Leistung gehen verloren, bei starkem Regen noch viel mehr. Regen auf den Flächen, zumal Starkregen, solltest du tunlichst umfliegen. Schnee ist meist nicht ganz so dramatisch im Sinne Leistungsverschlechterung, der taut wieder ab, er stört mehr durch Sichtverschlechterung. Er wird nur dann gefährlich, wenn die Fläche unterkühlt ist und der Schnee anfriert.
Mücken kann man kaum umfliegen, in jedem Bart werden sie mit hochgerissen und die Schwalben auf 2000 m Höhe freuen sich. Diese Schwalben, die man eigentlich nur im Augenwinkel sehen kann, wo das Auge auf Bewegung empfindlich ist, die sind ein 100 %-iger Thermikanzeiger.
Gegen Mücken helfen Mückenputzer. Das sind filigrane Gebilde auf der Fläche, die - durch den Luftwiderstand getrieben - auf der Fläche nach außen laufen und dann mit einem Seilzug wieder an den Rumpf gezogen werden. Das dünne Seil ist nur auf dem rechten Foto zu sehen, es kommt unter Fläche aus dem Rumpf heraus, wird durch ein Loch in der inneren Spange des Putzers geführt und endet an der äußeren Seite des Putzers. Wenn der Mückenputzer wieder nach innen an den Rumpf gezogen wird, klappt der Putzer wieder zu - für minimalen Widerstand.
Ballast tanken kannst du auf vielerlei Weise :
- per Kanister reingießen oder per Saugheber reinlaufen lassen (geht nur bei Schempp-Hirth-Flugzeugen)
- aus Kanistern reinpumpen
- aus einem Autodachtank reinlaufen lassen (geht auch mit einem mit Wasser gefüllten Autoreifenschlauch).