Hier geht's um den Windenstart. Windenstarts sind nicht teuer. Da kann man auch mal einen mehr machen, ohne ein armer Mann zu werden.

 

Situation 1 : Der spontane Thermikflug

Da liegt noch ein Seil, da steht noch ein Flieger rum, du bist zu spät dran, um eine größere Strecke zu fliegen, aber die Thermik am Platz ist voll entwickelt. Da willst du noch rein.

Du darfst nicht blind starten, wenn du aus der Winde gezielt oben bleiben willst. Du musst das kleinräumige Wetter um den Platz beobachten.

Wo bilden sich die Wolken im Platzrundenbereich ? Wie lange sind sie aktiv ? Wo kurbeln die Kollegen um den Platz herum ? Wie ist der Wind ? Sieht man Raubvögel ?

Erst wenn du sicher sein kannst, in niedriger Höhe ist Thermik im Aufbau, dann startest du :

Flieger an den Start, Fallschirm anziehen, reinsetzen, Vorflug-Check, Haube zu, Seil straff – fertig – frei - Seil fällt, Querabflug, 500 m neben dem Platz kreisen die beiden Bussarde immer noch, jetzt 500 m hoch, die Fläche hebt sich, einkreisen, 1,5 m/s Steigen, nach einer Stunde landest du wieder, der Nächste ist dran.

 

Situation 2: Der gezielte Streckenflug

Es ist Streckenwetter. Am Vorabend und über Nacht ist frische Polarluft eingeflossen. Die Luft ist thermisch aktiv, überall brodelt es. Vier Kameraden stehen im F-Schlepp Schlange. Das dauert lange. Da gehst du besser an die Winde.

Aber wie oben bleiben ?

Bei frischer Polarluft und schwachem Wind sind die ersten Ablösungen schon stark genug, dich aus der Winde zu tragen. Aber du musst dich mit ihnen synchronisieren. Natürlich schaust du auf all die Zeichen, die schon oben in der ersten Situation genannt wurden, aber es kommen noch weitere dazu :

Jede Ablösung in der Nähe des Platzes lässt den Wind kurzzeitig auffrischen und dich frösteln. Die kommen alle 8 - 10 Minuten vorbei. Die bevorzugten Auslösepunkte um den Platz herum kennst du auch.

Warte bis die nächste Ablösung an einem dieser Punkte fällig ist, starte so, das du sie dort erreichst. Das Steigen wird in 300 m GND fürchterlich eng sein. Die ersten 200 m sind Zittern und Kampf, dann hast du gewonnen.

Das hat den riesigen psychologischen Vorteil, dass du dich auf dem ganzen kommenden Streckenflug nie unsicher fühlen wirst, wenn du niedrig kommst. Du hast die Situation heute ja schon einmal gemeistert !

Das Beobachten der Thermikentwicklung vom Boden aus ist der wesentliche Faktor für einen erfolgreichen Windenstart. Bei lebhafter thermischer Aktivität findest Du um den Platz herum immer Steigen. Insbesondere wenn die Basis morgens noch niedrig ist, stehen die Bärte eng zusammen und sind aus 350 m Ausklinkhöhe leicht zu erreichen.

 

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