Ich weiß nicht, ob "Hangthermik" ein fest umrissener Begriff ist. Ich verstehe darunter die - an einem der Sonne exponierten Hang, in steter Berührung mit dem Hang, ohne Ablösung - hangnah am Berg hochsteigende Luftmasse. Dieses Luftpolster ist selten sehr dick auftragend, denn wenn es das wäre, würde sich Strömung mit großer Wahrscheinlichkeit vom Hang ablösen und als Bart aufsteigen. Das passiert ja auch sehr oft. Spätestens auf Hangkantenhöhe lösen bei der richtigen Labilität dann Bärte aus.

Diese Hangthermik alleine unter Hangkante ist nur schwer ausfliegbar. Über der Hangkante geht das in der Regel schon ganz gut. Allerdings kommt sie auch meistens mit dynamischem Hangaufwind zusammen vor, das ist Hangaufwind durch den synoptischen Wind oder durch ein Talwindsystem.

Dort wo sich Hangthermik und dynamischer Aufwind trefflich ergänzen, dort findest du die "Rennstrecken" der Berge:

  • den Parcours des Combattants vom Serre de Montdeniers über die Mure de Coupe zum Cheval Blanc und weiter bis zum Caduc und dann entlang der Montagne de la Blanche bis zur Dormillouse.
  • die Krawanken vom Wurzenpass bis zum Plöckenpass
  • den Pinzgauer Spaziergang
  • das Val di Sole
  • das Valtellina
  • der Parcours zwischen Matterhorn und Mont Blanc
  • das Val Roveto südlich von Rieti (Conga bis Sora)
  • die Rennstrecke entlang des Gran Sasso, des Vettore und des Gorzano in den Abruzzen
  • die Hangstrecke von Gualdo Tadino bis ins Valnerina

Es ist klar, die Frage, was überwiegt: die Thermik oder die Dynamik, ist meist nur von akademischem Interesse. Praktisch sind wir Segelflieger glücklich über die Thermikbänder, die es uns erlauben, kreislos an einem Hang entlang zu rauschen.

 

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