Meistens ziehen die Bärte nicht bis ganz an die Wolken mit gleicher Kraft. Insbesondere bei trockenen Wetterlagen, womöglich, wenn die letzten Höhenmeter auch noch durch Windscherungen verseucht sind, verlierst du Zeit, wenn du insistierst, um bis an die Basis zu kommen. Wenn die Wetterlage feuchter ist und die Bärte bis in die Basis ziehen, dann verlierst du ganz dicht am Dreck den Überblick, wo es vorne am besten weitergeht.
Ergo: Bis ganz an die Basis zu gehen, hat Nachteile.
Normalerweise bist du besser dran, wenn du dir ein Höhenband aussuchst, in dem die Thermik kräftig und gut zentrierbar ist. Das beginnt unten bei 35 - 60% der Konvektionshöhe und reicht bis nach oben, wo die Thermik deutlich schwächer wird.
Es ist nur dann sinnvoll, sich bis zur Basis durchzukämpfen, wenn du anschließend besser geradeaus fliegen kannst,
- wenn du jeden Höhenmeter brauchst, um ein großes thermikarmes Gebiet sicher zu durchfliegen,
- wenn unter einer leichten Cirrus-Abschirmung die dünne Wölkchen nur noch ganz oben ziehen, aber keine durchgreifenden Bärte mehr vorhanden sind,
- wenn du nur dadurch Anschluss an eine Wolkenstraße gewinnen kannst
- wenn der Thermiktag zu Ende geht und die Thermik weiter unten unzuverlässig wird
- bei Bildung von großen Konvergenzwolken, meist am späten Nachmittag
Bleibst du deutlich unter der Basis, was ja zufälligerweise auch legal gefordert wird, dann behältst du viel besser den Überblick über die Wolkenentwicklung voraus.
Die Wahl des Höhenbandes hat viel mit Risikomanagment zu tun. Wenn du weit nach unten runterfliegst, läufst du Gefahr, nicht sofort wieder eine Dreimetrigen zu finden, und musst dich mit einem halben Meter wieder hochquälen. In diesem Artikel von John Cochrane wird beschrieben, wie du mit diesem Risikofaktor umgehen musst.
Ansonsten gilt es, tragende Linien zu finden, in denen das Sinken verringert ist oder in denen die Luft sogar steigt.