Bei Wellenflügen liegt unter dir, je nach Feuchte der Luftmasse, eine mehr oder minder geschlossene Wolkendecke. Flüge von Südostfrankreich in Richtung Nordost, dann Ost, erfolgen in der Regel bei Nordwestwind, bei Mistral. Den gibt es nach dem Sprachgebrauch der Einheimischen als "Mistral blanc" oder "Mistral noir".
Mistran blanc heißt er, wenn er südlich der Berghürden keine oder wenige Wolken bringt. Dann hast du südlich vom Col de la Croix Haute, südlich der Ecrins, im Susatal, im Valpelline immer Erdsicht. Nach Nordwesten siehst du aus der Höhe die Föhnmauer. Dann ist Navigation einfach.
Beim Mistral noir schwappen die Wolken über die Pässe und Berge weg. Dann stehen zwar auch die Wellen, im Durancetal ist es dann in der Regel soweit offen, dass man gefahrlos über die Wolken steigen kann. Aber der Weiterflug nach Nordosten birgt dann Navigationsprobleme, weil Bodensicht nicht gewährleistet werden kann und er ist nicht risikofrei, weil man sich nicht vorstellen mag, was passiert, wenn man die Welle verfehlt und in Watte gepackte Steine stürzt.
Das Navigationsproblem ist eigentlich mit den modernen Navigationssystem keins mehr. Aber die fehlende Bodensicht lässt fast alle Piloten schaudern, obwohl man aus den meisten Situationen mit dem immensen Rückenwind ohne Probleme bis in die Po-Ebene abgleiten kann.
Also würde man sich doch wohl Mistral blanc wünschen ...
Weit gefehlt: Bei Mistral blanc fehlen dann oft auch die Zeichnungen der Rotoren. Dann wird die meteorologische Navigation echt schwierig. Wo steht die Welle ?
Wünschenswert ist deshalb, dass die Luftmasse nicht zu trocken ist, dass sie zumindest erkennbare Rotorwolken ausbildet.
Ungewöhnlich sind auch die hohen Vorhaltewinkel : 35 - 45 °. Schau mal auf dein Nav-System, das zeigt dir deinen Track und dann vergleiche mal, wo deine Nase steht. Je schneller du fliegst und je besser das Wellensteigen ist, desto weniger Vorhaltewinkel wirst du brauchen.