Navigation beim Segelfliegen, das bedeutete früher: Bleib oben und finde den Weg von A nach B. Daraus entwickelten sich die Zweige
- meteorologische Navigation und
- terrestrische Navigation.
Heute bedeutet das:
Bleib oben und finde den Weg von A nach B, aber beachte auch alle luftrechtlichen Vorschriften, vermeide alle VFR-verbotenen Lufträume, fliege im Luftraum C oder D nur mit Freigabe und Transponder ein. Neben die meteorologische Navigation und die terrestrische Navigation treten
- Luftraumnavigation und
- Funkverkehr.
Den Teil "bleib oben" - die meteorologische Navigation - behandelte ich unter den Überschriften "Wohin fliege ich ....". Hier, an dieser Stelle, widme ich mich den anderen Navigationsarten.
Der Teil "Finde den Weg von A nach B" - unter den luftraumrechtlichen Auflagen - möchte ich geteilt darstellen und diskutieren :
Terrestrische Navigation
Terrestrisch zu navigieren, das bedeutet, sich an sichtbaren Bodenmerkmalen zu orientieren, darauf zu zu halten oder davon weg zu fliegen, zeitlich mitzukoppeln, wieviel Strecke schon zurückgelegt ist, im komplizierten Fall Kreuzpeilungen (Triangulationen) vorzunehmen, um den Standort zu bestimmen.
Luftraumnavigation
in der primitivsten Form ist terrestrische Navigation. "Schwierig" macht die Sache, dass den Lufträumen auf der Erde keine Bodenmerkmale entsprechen. Dem Rand des rot unterlegten Luftraum einer Kontrollzone gibt es leider nicht als roten Strich im Wald. In einem Segelflugzeug auf diese Weise in engen und neuralgischen Lufträumen zu navigieren, ist schlicht unmöglich.
Luftraumnavigation mit Elektronik-Unterstützung
Die Funknavigationshilfen aus der Verkehrsluftfahrt (LORAN, DECCA, INS, VOR, ADF) haben in der Segelfliegerei nie Fuß gefasst. Kosten und Stromverbauch für diese Navigationsplattformen waren für Segelflieger meist außer Reichweite. Aber seit den Neunzigern gibt es GPS und damit auch für den Segelflug ein zuverlässiges, erschwingliches Ortungssystem. Darauf basieren alle im Segelflug gängigen Navigationssysteme und Moving Maps.
In Reinheim (an meinem Heimatplatz) müssen wir - bedingt durch die Lage unter einem der neuralgischsten Lufträume von Europa - akribisch darauf achten, dass die Neupiloten die verbotenen Lufträume beachten und repektieren.
Verletzungen der Lufträume können für uns als Segelflieger desaströse Folgen haben, bis hin zum Verbot der Segelfliegerei in unserer Gegend. Hätten wir heute nicht die technischen Hilfen von GPS-gestützten Moving Maps, dann wären die Piloten an vielen Standorten überfordert.
Umso wichtiger ist es, vor allem für Leistungsflieger, dass man sich mit den Möglichkeiten und den Limitationen der GPS-gestützten Geräte im Klaren ist. Es gibt keine Zusicherung der Betreiber (im Moment das amerikanische Militär), dass die Satellitenunterstützung nicht abgeschaltet werden könnte - und dann ist der liebe Leistungsflieger wieder da, wo er vor 20 Jahren war. Deshalb hier die Predigt:
- Kein größerer Flug ohne vorbereitete Karte.
- Kein Flug ohne Kenntnisse der Wettervorhersage, insbesondere des Windes.
Wenn der PDA mit XCSoar, WinPilot, SeeYou, Cambridge, wenn das LX8000, der Westerboer-Rechner, .... mit den richtigen Daten geladen ist, wenn er GPS-Empfang hat, wenn er den Kompass auslesen kann, wenn er die richtigen Drücke messen kann, dann ist das eine feine Sache. Und deshalb muss man sich darum kümmern, dass die richtigen Daten in der Kiste stecken, dass die Steckverbindungen nicht in der Turbulenz auseinander springen, dass die Druckabnahmen optimal sind. Das alles ist vor dem Fliegen zu tun - im Winter.
Aber beginnen wir mit den Grundlagen ...