Schon in Marburg auf dem Wettbewerb 2009 hatte ich bei Peter Kremer angeläutet, ob es für einen alten ehemaligen ASH-Piloten und -Eigner möglich wäre, auch ohne unmittelbare Kaufabsicht mal die neuen Flugzeuge der Schleicher'schen Hüttenwerke zu probieren: Die ASG29 und/oder die ASH31. Das war ganz schön kühn, denn von der ASH31 gab es gerade mal einen Prototypen, der in den Tagen der MO zum ersten Mal am Himmel auftauchte und der Ende Juli, von Hansi Schmacht geflogen, auf der DM in Mengen schon einiges Aufsehen verursachte.
Peters Antwort auf mein Anbaggern war keine sofortige Zusage, aber ein : "Ich will versuchen, das möglich zu machen". Und Peter hat es möglich gemacht, wofür ich ihm auch an dieser Stelle noch einmal herzlich danke.
Im September sind die Reinheimer Segelflieger immer ein Wochenende auf der Wasserkuppe, um SG38 zu fliegen. Da ließ sich denn für mich das vereinsgesellschaftliche Ereignis mit dem Probefliegen verbinden.
Peter hatte beide Flugzeuge da, ich musste wählen. Es wundert sicher niemand, dass ich, gegenwärtig DG800-Pilot, in die ASH31 stieg. Die Konsequenz ist fürchterlich: Ich werde die kommenden Jahre mit der Erkenntnis fliegen und leben müssen, dass es jenseits meines alten Drachens mit den festgeschweißten Querrudern und sogar jenseits der ASH26 und der neuesten Venten (oder sagt man Ventusse) einen MoSe gibt, der noch viel schöner und besser fliegt.
Kurz: Dieses Flugzeug ist ein Traum. Das Motormanagement ist zwar nicht ganz so automatisch wie bei der DG, aber sehr leicht beherrschbar, dafür ist der Motor so rüttelfrei, dass die Bananen in der Seitentasche nicht schwarz werden. Die Querruder gehen ganz leicht und übertragen jede Thermikasymmetrie in die Hand. Für DG-800-Piloten ist das eine Offenbarung. Vor Jahren in meiner LS6 hatte ich es auch so schön. Nur im Seitenruder muss man Offene-Klasse-like feste reintreten, damit der Kahn dreht. 21 Meter Spannweite haben halt ihren Preis.
Bei Nordostwind und moderater Herbstthermik war es mir vergönnt, drei Stunden zu fliegen. Zwischen Büchig und Fulda-Jossa konnte ich hin und her bolzen. Vom Abheben an habe ich mich in der ASH31 wohl gefühlt. Das Cockpit ist geräumiger als das meiner DG und mit dem großen Instrumentenbrett schön aufgeräumt. An die hohe Bordwand könnte ich mich auch gewöhnen.
Meine Frau hat mir beim Aussteigen ins Gesicht geschaut. Ihr Kommentar auf meine Mienenspiel war : Uijuijuijui ! Was soviel heißt wie : Du wirst mir doch hoffentlich nicht auf komische Ideen kommen ...
Nochmal : Vielen Dank, Peter. Und herzlichen Glückwunsch : Für mich ist die ASH31 das gelungenste Segelflugzeug, das ich in meiner immerhin 46 Jahre währenden Laufbahn geflogen habe.