In Abhängigkeit von der Höhe führt dich der Sollfahrtring auf deinem Stauscheibenvariometer zu einer falschen Sollgeschwindigkeit. Reichmann sagt dazu lapidar auf Seite 205 seines Buches, dass "Genauigkeitsfanatiker für verschiedene Flughöhen verschiedene Sollfahrtringe entwickeln müssten".

Der erste Effekt, den es bei der Fehlerabschätzung zu beachten gilt, ist, dass sich die Sollfahrt in der Höhe mit geringer werdender Luftdichte verschiebt, denn die Polare wird nach rechts gestreckt um den Faktor Wurzel aus (rho0/rho). Setzen wir reale Werte ein, dann ergibt das in der ISA-Standardatmosphäre beim Höhensprung von 0 auf 1000m einen Wert von 1,102. Also jedes Wertetupel der Polare wird auf der Fahrtachse um den Faktor 1,102 nach rechts geschoben, der dazu gehörende Wert des Polaren Fallens um den Faktor 1,102 nach unten, also grob um 10%.

Wenn wir in 1000m Höhe unser Vario betrachten, können wir festhalten, dass das Vario, gemessen an der Anzeige auf Meereshöhe, um 9% zu geringes Fallen anzeigt.

Nehmen wir an, unsere Sollfahrtring würde uns in ruhiger Luft auf Mehresniveau bei 1 m/s Ringeinstellung sagen, wir sollten optimal 140 km/h bei 2 m/s Fallen fliegen.

Nehmen wir weiter an, wir fliegen mit dem gleichen Ring in 1000m Höhe und wir versuchen weiterhin nach Ring die Sollfahrt einzunehmen, dann würden wir solange beschleunigen, bis der Ring an der gleichen Marke steht wie auch Meereshöhe. Wegen der geringeren Luftdichte fallen wir dann aber nicht 2 m/s Sinken, sondern um ca 9 % mehr. Die tatsächliche Geschwindigkeit läge ebenso ca. 9% über der angezeigten Geschwindigkeit. Wir fliegen also 9% auf der Polare nach rechts verschoben, mit einem Sollfahrtfehler von weniger als 1%.

Auch wenn man das Beispiel auf größere Höhensprünge ausdehnt, bleiben wir in einem Fehlerintervall, das unwesentlich ist.

Insofern ist die Bemerkung von Helmut Reichmann, man bräuchte einen neuen Ring, der die Flughöhe berücksichtigt, zwar richtig, aber marginal.

Moderne Sollfahrtgeber in Rechnern (LX, Butterfly) berücksichtigen diese Sachverhalte und regeln auch den 1% Fehler aus.

 

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